Methodenbeschreibung
Exekutive Kontrollvorgänge beinhalten Prozesse der Planung, Steuerung, Überwachung und Durchführung von Lernhandlungen, denn das Lernen ist eine stetige Wechselbeziehung zwischen Überwachen und der Kontrolle bzw. Steuerung der Handlungen. Diese Wechselbeziehung kann auf drei Schritte reduziert werden:
- Vor dem Lernen werden Lernziele festgelegt, wodurch ein Plan über all die Themen entsteht. Danach folgt die Auswahl von Materialien, Planung der Zeit und zum Schluss werden Strategien ausgesucht, die im Lernprozess ihre Anwendung finden.
- Während dem Lernen findet eine ständige Überwachung des Lernstatus statt, um zu gewährleisten, dass der Lernstoff auch wirklich sitzt.
- Nach dem Lernen folgt ein Selbsttest, der auf allfällige Lücken hinweist, welche aufgefrischt oder ganz wiederholt werden müssen.
Je nachdem, wie der Selbsttest ausfällt, wiederholen sich die Schritte, bis alle Lerninhalte wiedergegeben werden können.
Indikation
Bei der Förderung exekutiver Kontrollvorgänge handelt es sich nicht um eine eindeutige Störung. Jedoch wurden bei den folgenden drei Lernstörungen jeweils einen Mangel in dessen Fähigkeiten erkannt und gelten daher als Indikationen:
- allgemeine Lernschwächen
- Kinder mit hyperkinetische Störungen
- Sogenannte „Underachiever“
Defizite können in allen Altersgruppierungen auftreten, da es vom Schwierigkeitsgrad abhängig ist. Je nach der Komplexität der Aufgaben sind auch viele Erwachsene betroffen.
Vorgehensweise
Beabsichtigt ist eine konkrete Förderung in den Bereichen der selbstständigen Zielsetzung, einer strategischen Vorgehensweise bei der Planung, der Überwachung des eigenen Lernprozesses sowie dem Bewerten der eigenen Lernergebnisse.
Beim Sammeln von Informationen zu den exekutiven Kontrollfähigkeiten der SuS kann die Lehrperson einzelne Arbeitsproben entnehmen, das Verhalten der SuS beobachten oder durch ein Selbstprotokoll der SuS sich die nötigen Informationen beschaffen. Beim letzten Punkt arbeiten die SuS mit einer Tabelle, wo sie ihre Gedankengänge festhalten.
Es gibt zwei spezifische Fördermassnahmen zur exekutiven Kontrollvorgängen:
- Erlernen von Fakten: Zu Beginn muss ein konkretes Ziel gesetzt und ein strategisches Vorgehen ausgewählt werden. Die gewählte Strategie muss während dem Prozess überwacht werden. Wirkt sie ineffektiv, kann diese durch eine effektivere Strategie ersetzt werden. Am Ende wird der Lernstand gemessen, wobei der Einfluss der benutzten Strategie ersichtlich sein soll. Die Wirksamkeit der Strategie ist übrigens von vielen Faktoren abhängig und ist im Allgemeinen sehr individuell.
- Textverstehen: Wiederum ist der erste Schritt die exakte Zielformulierung, die am Vorwissen der SuS anknüpft. Um das sinnverstehende Lesen während dem Prozess zu fördern, müssen Unklarheiten beseitigt, Fragen gestellt, den Text zusammengefasst und immer wieder eine Prognose während dem Lesen vorhergesagt werden. Als Bewertung kann eine Zusammenfassung Aspekte der Wirksamkeit aufzeigen oder tabellarisch das Wissen festgehalten werden.
Wichtig ist, dass die Lehrperson jeweils als Modell fungiert, dokumentiert und schwächere SuS unterstützend auf die exekutive Kontrolle hinweist.
Kurzbeschreibungen von Interventionen aus dem Standardwerk „Interventionen bei Lernstörungen: Förderung, Training und Therapie in der Praxis“, Hrsg. von G.W. Lauth, M. Grünke, J.C. Brunstein – erhältlich bei Hogrefe unter >>>
Weitere Materialien
- Bimmel, P. et al. (1993). Lernstrategien. München. Klett Edition Deutsch
- Keller, S. et al. (2013). Gelingendes Lernen durch Selbstregulation: Ein Trainingsprogramm für die Sekundarstufe 2. Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht
- Landmann, M. (2007). Selbstregulation erfolgreich fördern: Praxisnahe Trainingsprogramme für ein effektives Lernen. Stuttgart. Kohlhammer.
- Hyperkinetische Störungen: http://www.kinder-jugendpsychiater.org/index.php?id=132 (17.05.14)
- Förderung der Selbstregulation durch Förderung exekutiver Funktionen: http://www.sportforum-mals.it/downloads/SKubesch_0213.pdf (17.05.14)