Interventionen zur Förderung regelkonformen Verhaltens

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Methodenbeschreibung

Um das regelkonforme Verhalten im Unterricht zu fördern gibt es verschiedenste Massnahmen. Diese lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Die erste Kategorie betrifft das ‚Classroom Management‘. Darin sind jegliche Massnahmen beinhaltet, die das Einhalten und Durchführen von Regeln betreffen. Insbesondere fokussiert sich diese Methode auf die Interaktion zwischen SuS und der Lehrperson. Die zweite Kategorie umfasst die metakognitive Ebene, denn sie analysiert die bereits erwähnte Interaktion auf Probleme, um eine Verbesserung in der genannten Interaktion zu verursachen. Demzufolge behandelte diese Kategorie auch Aspekte der Selbstkontrolle und Selbstreflexion. Diese Kategorie wird als ‚kooperative Verhaltensmodifikation‘ betitelt.

Die beiden Kategorien unterscheiden sich in den Voraussetzungen, die die SuS dafür benötigen.

Indikation

Das ‚Classroom Management‘ behandelt herkömmliche Verhaltensmodifikationen, welche auch als Disziplinarprobleme bekannt sind. Dabei handelt es sich um Regelüberschreitungen, die keine oder nur geringe Selbststeuerung voraussetzen, wie beispielsweise das Stillsitzen während Inputsequenzen im Unterricht.

Die ‚Kooperative Verhaltensmodifikation‘ konzentriert sich auf die Selbstregulation. Dazu gehören Disziplinarprobleme im Unterricht, die eine Kompetenz der Selbststeuerung verlangen.

Vorgehensweise

Als allgemeine Voraussetzung gilt die Anpassung des Unterrichts an die SuS. Zudem soll die Lehrperson die gesamte Klasse im Auge haben, damit Störungen frühzeitig erkannt werden können und eine eingehenden Beobachtung nicht behindert wird.

  • Interaktion: Durch eine starke Präsenz der Lehrperson kann diese rechtzeitig eingreifen und damit präventiv arbeiten. Dadurch entsteht eine Flüssigkeit, denn der Unterricht muss kaum unterbrochen werden. Um die allgemeine Konzentration zudem zu stärken, sollen Einzelgespräche im Frontalunterricht gemieden werden und der Fokus stets auf die gesamte Klassen gerichtet sein.
  • Einhaltung von Regeln: Regel müssen vorher explizit und in Zusammenarbeit mit den SuS positiv und in übersichtlicher Menge formuliert werden. Dies erzielt eine Akzeptanz der Regeln in der Klasse. Zudem müssen Massnahmen bei der Missachtung festgehalten werden.

Es folgt eine Aufzählung möglicher Massnahmen bei Missachtung der Regeln. Die Aufzählung gilt als hierarchisch und unterscheidet sich in der Härte von schwach zu stark: Nonverbale Hinweise, um kaum einen Unterbruch im Unterricht zu generieren; positive Verstärkung des regelkonformen Verhaltens, um dessen Auftrittswahrscheinlichkeit zu erhöhen; positiv formulierte verbale Ermahnungen mit Fokus auf das Verhalten; mittelmässige Bestrafungen, die gleich auf das Geschehen folgen.

  • Analyse von Ursachen: Zuerst muss die Ursache identifiziert werden und danach analysiert werden. Wichtig dabei ist, dass auch die vorhergehenden bzw. nachfolgenden Bedingungen beobachtet werden müssen. Darauf können Interventionen gewählt werden, um das Verhalten in seiner Auftrittshäufigkeit zu vermindern.

Zusätzlich muss beachtet werden, dass Bestrafung auch Wut oder Angst bei den SuS auslösten kann, wenn diese nicht deutlich und sinnvoll ausgeübt wird. Dafür sollen SuS gleich beim Beginn des Verhaltens bestraft werden, nicht in erregtem Zustand ihre Bestrafung ausführen und danach wieder ins Unterrichtsgeschehen eingebunden werden.


 

Kurzbeschreibungen von Interventionen aus dem Standardwerk „Interventionen bei Lernstörungen: Förderung, Training und Therapie in der Praxis“, Hrsg. von G.W. Lauth, M. Grünke, J.C. Brunstein – erhältlich bei Hogrefe unter >>>

 


Weitere Materialien